Stillleben

Irgendwann endete der Tag dann am Bahnhof. Es war kein perfekter Tag gewesen, aber doch besser als viele der vorangeganenen Wochen und Monate. Es war einer dieser Art Tage wie man sie sich den Sommer über wünscht. Doch der Sommer war bereits vorbei. Die Sonne ging wieder vor 21 Uhr unter, es regnete die meisten Tage, viele waren bereits wieder zur Uni zurückgekehrt.
Es wäre eine Übertreibung zu behaupten wir hätten uns schon lange gekannt. Wir waren uns ein paar Mal begegnet, hatten auch ein paar Worte gewechselt, aber wirklich miteinander geredet hatten wir nie. Sie war mir nie unsympthisch gewesen, aber ich verspürte auch nie das Verlangen sie näher kennenzulernen. Dieser Abend war überhaupt erst durch einen Zufall zu dem geworden, das er jetzt war.
Dabei war er nicht sonderlich aussergewöhnlich gewesen. Wir waren etwas essen, sind umherspaziert, waren etwas trinken und sind dann hektisch zum Bahnhof gelaufen damit sie ihren letzten Zug noch erwischen konnte. Der Zug hatte Verspätung und so saßen wir auf einer Bank am Bahnsteig.
Sie hatte etwas an sich das schwer zu definieren war. Ihr Charakter der langsam durchzuschimmern begann gefiel mir. Die Fragen die sie mir über mein Leben stellte machten mir etwas seltsames klar: diese Geschichten die ich schon so oft erzählt habe, die mich manchmal selbst langweilen, sie waren in ihren Augen interessant. Sie stellte Fragen, die vorher noch nie jemand gestellt hatte. Die mich mehr von mir erzählen ließen als ich das normalerweise getan hätte. Manche Fragen taten weh, aber tief in mir freute ich mich, dass endlich jemand die richtigen Fragen stellte.
Dann stieg sie in ihren Zug.

Denn es war bloß ein Abend der mir zeigte, dass das Leben immer weitergehen wird. Aber ich bin noch nicht bereit mitzugehen.

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